Der historische Gerichts- und Gefängniskomplex am Schweriner Demmlerplatz beherbergte zu allen Epochen des 20. Jahrhunderts Einrichtungen des Justiz- oder Repressionsapparates des jeweiligen politischen Systems. Unsere angehenden Sozialassistentinnen und Sozialassistenten hatten dort Gelegenheit, sich mit den Lebens- und Haftbedingungen der Häftlinge auseinanderzusetzen. Nach einer Führung durch die dreiteilige Dauerausstellung, die sich mit politischer Verfolgung und Unterdrückung während der NS-Zeit, der Zeit der sowjetischen Besatzung und der SED-Diktatur beschäftigt, spürten die Schülerinnen und Schüler dem Schicksal einiger Häftlinge nach.
Die bedrückende Wirkung der Zellen, die beschriebenen Foltermethoden und die aus den Urteilen und Verfahren deutlich werdende Unterdrückung und Willkür, aber auch die Erkenntnis, dass Gleichaltrige vor noch nicht allzu langer Zeit wegen Nichtigkeiten zu drastischen Strafen verurteilt wurden, ließ die Schüler doch sehr nachdenklich zurück. Der Stellenwert und die Bedeutung unserer Demokratie wurde allen Teilnehmern sehr eindrücklich vor Augen geführt.
Das Dokumentationszentrum versteht sich als ein Lernort zur kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte des Schweriner Gerichts- und Gefängniskomplexes. Wie kaum ein anderer Ort in der Region steht er für politisches Unrecht und staatliche Verfolgung im 20. Jahrhundert. Der Besuch des Dokumentationszentrums ist Bestandteil der politischen Bildung an der ecolea Schwerin. Ziel des Unterrichts ist es, die politische Urteils-, Entscheidungs- und Mitwirkungsfähigkeit der jungen Menschen als Schlüsselkompetenzen für das Zusammenleben in unserer demokratischen Gesellschaft zu fördern.
Mehr Bilder vom Besuch des Dokumentationszentrums gibt es in der Galerie.
SR | SCG
