Was kostet so ein Rollstuhl eigentlich? Wie gelingt es meinem Patienten sich möglichst selbstständig in den Rollstuhl zu bewegen, wie helfe ich ihm auf, wenn er gestürzt ist, und welche Tipps kann ich ihm für den Alltag mitgeben?
Der erste Tag des zweitägigen Rollstuhlseminars begann für die zukünftigen Therapeuten mit einem Überblick über die Gesamtsituation eines Rollstuhlfahrers. Dabei wurden unter anderem Fragen zur Finanzierung, zu den häuslichen Voraussetzungen und zu Erkrankungen geklärt, die durch die Nutzung eines Rollstuhls überhaupt erst entstehen können. Die Schülerinnen und Schüler erlernten grundlegende Handgriffe und Verhaltensregeln im Umgang mit dem Rollstuhl und erfuhren, wie sie im Hinblick auf ihre eigene Gesundheit Rollstuhlfahrer richtig heben und tragen sollten und welche gesetzlichen Grundlagen es bei der Versorgung mit einem Rollstuhl als Hilfsmittel gibt.
Am nächsten Tag wurde es praktisch. Mit Rollstühlen ausgestattet wagten die Physiotherapeuten den Selbstversuch, den alten Ortskern von Warnemünde zu erkunden. Die Rollstuhlrallye erwies sich als echter Perspektivwechsel, bei dem die Schülerinnen und Schüler ganz unmittelbare Erfahrungen machten: Ob hohe Bordsteinkanten oder Kopfsteinpflaster - in dem beschaulichen Ostseebad Warnemünde haben Menschen mit Mobilitätseinschränkungen mit vielen Hindernissen zu kämpfen. Auch den Aufenthalt in einem Restaurant oder Geschäft nimmt man aus der Perspektive eines Rollstuhlfahrers buchstäblich mit ganz anderen Augen wahr. Enge und zugestellte Gänge, hohe Regale und selbst der Transport der Einkäufe ließen die Unwägbarkeiten mit dem rollenden Gefährt nicht weniger werden.
Für die Schülerinnen und Schüler der ecolea ist das jährliche Rollstuhlseminar eine wichtige Erfahrung. Als zukünftige Bewegungstherapeuten müssen sie auf die fachgerechte Handhabung therapeutischer Hilfsmittel oder Alltagshilfen gut vorbereitet sein. Denn nicht selten kommt es vor, dass Patienten, die in ihrer natürlichen Fortbewegung eingeschränkt sind, mit einem Rollstuhl versorgt werden, aber keine ausreichende Anleitung im Umgang mit dem neuen Gefährt erhalten.
Die eigenen Erlebnisse und Erfahrungen tragen außerdem dazu bei, die Schülerinnen und Schüler für die Lebenssituation von Menschen mit Mobilitätseinschränkung zu sensibilisieren, und ermutigen sie, ihren Mitmenschen mit mehr Respekt, Toleranz und Hilfsbereitschaft zu begegnen.
Die Schüler der PT18 beschrieben den Kurs als lehrreich, spaßig, informativ, professionell, aktiv, vielseitig und auch emotional und bedanken sich bei Thomas Hildenbrand vom ROLLETS – Reha-Netzwerk.
Mehr Bilder von der Rollstuhlrallye der PT18 gibt es in der Fotogalerie*.
*Fotos: Antonio Alsleben | PT 18
SR | SCG
