Wie barrierefrei ist Schwerin?

Einen Perspektivwechsel der besonderen Art erlebten die Erzieherinnen und Erzieher der Klasse ERZ18 gegen Ende des vergangenen Jahres. Bei einer Rollstuhlrallye durch Schwerin testeten sie die Barrierefreiheit der Landeshauptstadt im Selbstversuch und machten dabei ganz unmittelbare Erfahrungen.

 

Für viele von uns ist es selbstverständlich zu Fuß, per Fahrrad, mit dem Auto oder mithilfe öffentlicher Verkehrsmittel von A nach B zu gelangen um z.B. den täglichen Weg zur Schule und Arbeit zu bestreiten, Einkäufe in der Stadt zu erledigen oder einen Ausflug in der Freizeit zu unternehmen. Doch wie gestaltet sich dieser Alltag für Menschen, die gehbehindert sind, auf einen Rollstuhl angewiesen sind und nur mit der Unterstützung einer Begleitperson ihre Wegstrecken zurücklegen können?

Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher beschäftigten sich mit dieser Problematik innerhalb des Unterrichtsfaches „Gestaltung von Beziehungen und Gruppenprozessen“ und unternahmen kurzerhand eine Rollstuhlrallye in der Schweriner Innenstadt. Doch schon die Fahrt mit den Rollstühlen von der Schule bis in die belebte Einkaufszone barg so manches Hindernis. Verschmutzte und unebene Gehwege, Treppen, Bordsteinkanten und Absätze sowie der Ein- und Ausstieg in die Straßenbahn mussten die Schüler – ob im Rollstuhl sitzend oder als Begleitperson – stets beachten. Auch den Aufenthalt in einem Geschäft nimmt man aus der Perspektive eines Rollstuhlfahrers buchstäblich mit ganz anderen Augen wahr. Enge und zugestellte Gänge, hohe Regale und selbst der Transport der Einkäufe ließen die Unwägbarkeiten mit dem rollenden Gefährt nicht weniger werden.

Bei der Rallye mussten die Schüler unterschiedliche Aufgaben mit dem Rollstuhl bewältigen und erfuhren somit auf sehr reale Weise, wie sich das Leben gehbehinderter Menschen gestaltet. Ob hohe Bordsteinkanten oder Kopfsteinpflaster - die Erzieherenen und Erzieher stellten fest, dass Menschen mit Mobilitätseinschränkungen in der Schweriner Innensatdt noch immer mit vielen Hindernissen zu kämpfen haben. Für das künftige Berufsleben sind sie nun nicht nur mit Tipps, Tricks und Handkniffen gewappnet, sondern können vor allem ihren Mitmenschen mit mehr Respekt, Toleranz und Hilfsbereitschaft begegnen. Als pädagogische Fachkräfte müssen sie auch auf eine Tätigkeit mit gehbehinderten gut vorbereitet sein.

SR | SCG

 


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