Forschendes Lernen und Entdecken, zum Beispiel durch den Besuch historischer Orte, spielen für die selbstständige und praxisorientierte Erarbeitung von Wissen auch im Geschichtsunterricht eine große Rolle. Diese Erfahrung machten auch die Schüler:innen der sechsten Klassen bei ihrem Besuch des Archäologischen Freilichtmuseums in Groß Raden am 6. Oktober. Das Museum bietet Alltag und Handwerk zur Zeit der Slawen und Wikinger – zum Anschauen, Mitmachen und Lernen.
Vor 1.000 Jahren war Groß Raden bei Sternberg ein Tempelort der Slawen. Doch von der imposanten Ringwallburg auf einer Halbinsel im Groß Radener See war jahrhundertelang nicht mehr viel sichtbar. Ab 1973 gruben Archäologen die Burg samt dem alten Slawendorf wieder aus. Dabei förderten sie auch frühmittelalterliches Werkzeug wie Äxte, Sicheln und Messer sowie Silberschmuck und Münzen zutage. Die Fundstücke deuten darauf hin, dass die Slawen bereits weitreichende Handelsbeziehungen führten. Die interessantesten Schätze sind in einer Dauerausstellung zu sehen. Heute ist ein Teil der Siedlung wieder rekonstruiert und als archäologisches Freilichtmuseum zu besichtigen, darunter die Befestigungsanlage, zwei Tempelstätten, mehrere Wohnhäuser, Brücken und eine Schmiede.
Während eines Rundgangs durch die rekonstruierten Häuser, in denen unter anderem gewebt, gegerbt, gebacken und gefilzt wurde, erfuhren die Schüler:innen, welche Materialien die Slawen zur damaligen Zeit zur Verfügung hatten, wie sie ihre Häuser bauten und was sie aßen. Neben der informativen Führung konnten die Sechstklässler:innen auch selbst aktiv werden: Das Töpfern eigener Gefäße und das Herstellen von Lederbörsen zählten zu den Höhepunkten der Exkursion. Diese handwerklichen Tätigkeiten boten den Schüler:innen eine greifbare Verbindung zur Lebenswelt der Slawen und zeigten eindrucksvoll, wie anspruchsvoll die alltägliche Arbeit früher war.
Ein nachhaltiger Lernerfolg
Die Exkursion nach Groß Raden wird von den Lehrkräften und Schüler:innen gleichermaßen geschätzt. Nicht nur wurden wichtige historische Inhalte vermittelt, sondern auch das Interesse an Geschichte durch ein praxisorientiertes Lernen gestärkt. Diese Veranstaltung hat sich daher als fester Bestandteil des Jahresprogramms für die 6. Klassen etabliert und wird auch in Zukunft regelmäßig stattfinden.
Für die Schüler:innen war der Tag in Groß Raden nicht nur eine lehrreiche, sondern auch eine unvergessliche Erfahrung. Mit selbst hergestellten Erinnerungsstücken kehrten sie nach Hause zurück – und mit einem tieferen Verständnis für das Leben unserer Vorfahren.
Ein paar Impressionen von der Exkursion nach Groß Raden gibt es in der der Fotogalerie.
SR | SCG