Die ersten Schüler sind zurück

Es geht wieder los – wenn auch in kleinen Schritten. Seit Montag, den 27. April, öffnen wir die Türen für die Schülerinnen und Schüler unserer Abschlussklassen. Wie es den Zwölftklässlern am ersten Tag nach dem Corona-Shutdown in der Schule ergangen ist, schildert uns Lehrerin Karin Weiss.

„Irgendwie wie im Traum“, sagt Friedrich und nestelt seine Maske aus der Tasche. Dann zieht er einen Ärmel über die Hand und öffnet umständlich die Tür. Hände desinfizieren, fertig für den Unterricht. Wie wird dieser wohl aussehen heute, an Tag 1 der „neuen Zeitrechnung“?

Drinnen laufen letzte Vorbereitungen. Die Hausmeister checken, ob Handtuch- und Flüssigseifenspender funktionieren, der Administrator eilt durch die Flure und klebt Hygienezettel an die Türen - natürlich tragen alle Masken. Friedrich ist anzumerken, dass er sich nicht richtig wohlfühlt. Die letzten Wochen waren anstrengend, erzählt der Zwölftklässler. Am schlimmsten war die Ungewissheit. Was ist mit dem Abi? Finden die Prüfungen statt oder nicht? Wenn ja, wann? Unter welchen Bedingungen? „Vieles war unklar, man konnte sich echt schlecht vorbereiten“, ergänzt Friedrich.

Das findet auch sein Kurskollege Tim. Bei ihm kommt noch etwas anderes hinzu: „Zu Hause lernen ist schwierig, ich brauche immer jemanden, der mir was erklärt“. Und die Technik, die war auch ein Problem. Schwaches Internet, gar kein Internet - Varianten gab es viele.

„Das ging einigen so“, sagt Schulleiterin Annegret Ochsenreither. „Es ist eine Herausforderung, für alle!“ Dennoch ist sie sehr zufrieden damit, wie Schüler, Eltern und Kollegen die Situation gemeistert haben. „Die Nutzung unserer digitalen Lernplattform ‚itslearning' hat die Umstellung erleichtert. Während andere Schulen mühsam die Mail-Adressen ihrer Schüler zusammensuchen mussten, verlief in der ecolea der Übergang vom Präsenz- zum Online-Unterricht nahezu reibungslos. „Da soll mal einer sagen: Ach, die Lehrer! Dem kann ich nur antworten: Guckt mal, wie kreativ und gewitzt die Kollegen ihre Arbeitsrealität umgestellt haben!

„Stressig ist das Ganze aber auf jeden Fall“, erzählt Raimund Scholz (Mathe, Physik, Info). „In der Klasse sehe ich, wenn einer etwas nicht versteht, und kann direkt darauf reagieren. Am Computer nicht. Die Hin- und Herschreiberei bedeutet jede Menge zusätzlichen Zeitaufwand, Korrigieren dauert ewig.“

Doch nun ist der Unterricht für die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen endlich wieder live. Beschwingten Schrittes eilt Elisabeth Knaack (Englisch, Geschichte) in den Raum der Klasse 6b. Hier sitzen schon die Zwölftklässler. Ein kleines Grüppchen, jeder an einem Einzeltisch. Dazwischen jede Menge Luft. Sie freuen sich, ihre Lehrerin zu sehen, auch wenn das hinter den Masken nicht so genau zu erkennen ist. Die Grundstimmung ist jedoch noch immer ein wenig gedrückt. „So schade, dass unser Abi so verläuft“, klagt eine Schülerin. „Ich schreibe jetzt drei Prüfungen in einer Woche!“ Die anderen nicken. Freunde treffen, zusammen lernen und zusammen abhängen - all das, was sonst die letzte Phase in der Schulzeit prägt, fällt weg. Sogar die Abifeier steht in Frage.

„Aber einen Vorteil habt ihr!“. Elisabeth Knaack lächelt aufmunternd in die Runde. „Die Konsultationen finden jetzt nach der Lernphase statt. Das ist doch super! Stimmt's?“ Es scheint zu stimmen: Ein bestätigendes Murmeln schwappt durch den Raum. Dann kann es losgehen. Punkt eins der Tagesordnung: Gesundheitsbelehrung unterschreiben. Aber bitte jeder mit dem eigenen Stift!

Karin Weiss

Mehr Bilder vom ersten Schultag nach dem Shutdown gibt es in der Fotogalerie.

 


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