Schule ohne Rassismus

Seit Mai 2015 ist die ecolea Schwerin auch offiziell „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Dr. Daniel Trepsdorf, Vertreter der Landeskoordination „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SOR-SMC) in Mecklenburg-Vorpommern, hatte damals den gleichnamigen Titel verliehen. Bereits ein Jahr zuvor hatten die ecoleaner die Initiative ergriffen und in der Schule so viele Unterschriften gesammelt, wie nötig waren, um dem Netzwerk „SOR-SMC“ beitreten zu können. Begonnen hatte alles mit der Afrika-AG, in der die Schüler gemeinsam mit ihrer damaligen AG-Leiterin einen Austausch mit Schülern aus Gambia planten. Fragen wie Was passiert, wenn die gambischen Gastschüler in Deutschland sind? Wie gehen wir mit Rassismus um? gaben den Anstoß, eine Schule ohne Rassismus zu werden. Mindestens 70 Prozent aller Menschen, die in der ecolea lernen und arbeiten (Schüler, Lehrer und andere Mitarbeiter), galt es von den Zielen des Projektes zu überzeugen. Mit ihren Unterschriften verpflichteten sie sich, künftig aktiv gegen jede Form von Diskriminierung an ihrer Schule einzutreten, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßig Projekttage zum Thema durchzuführen.

Die Selbstverpflichtung

„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist ein Projekt von und für Schülerinnen und Schülern. Es bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, indem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden. Wer sich zu den Zielen einer "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" bekennt, unterschreibt folgende Selbstverpflichtung:

Erstens

Ich werde mich dafür einsetzen, dass es zu einer zentralen Aufgabe meiner Schule wird, nachhaltige und langfristige Projekte, Aktivitäten und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden.

Zweitens

Wenn an meiner Schule Gewalt geschieht, diskriminierende Äußerungen fallen oder diskriminierende Handlungen ausgeübt werden, wende ich mich dagegen und setze mich dafür ein, dass wir in einer offenen Auseinandersetzung mit diesem Problem gemeinsam Wege finden, zukünftig einander zu achten.

Drittens

Ich setze mich dafür ein, dass an meiner Schule ein Mal pro Jahr ein Projekt zum Thema Diskriminierungen durchgeführt wird, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorzugehen.

Dass die ecoleaner es mit der Zivilcourage ernst meinen, verdeutlicht nicht nur das Schild am Portal des Schulgebäudes. Seit der Titelverleihung 2015 hat es viele Projekte zum Thema Rassismus, Toleranz und Courage an der ecolea gegeben. So besuchten beispielsweise der Israeli Rami Elhanan und der Palästinenser Bassam Aramin die Schule und berichteten in ihrem Vortrag „Versöhnung statt Rache“ von ihren persönlichen Erlebnissen im Nah-Ost-Konflikt. Die Siebtklässler trafen den Schweriner Imam zu einer Fragerunde, die Zehntklässler nahmen am Filmkunstfestival zum Thema Völkerverständigung teil. Im Rahmen ihrer jährlichen Projektwoche setzen sich die Schülerinnen und Schüler des neunten Jahrgangs regelmäßig mit Fragen rund um die Themen Demokratie und Toleranz auseinander. Auch hier hat es bereits viele interessante Begegnungen und Diskussionen gegeben. So waren zum Beispiel Familie Lohmeyer, bekannt für ihren Kampf gegen Rechts in ihrem Heimatdorf Jamel, und die YouTuberin Farah Bouamar aus Bielefeld, die als Mitglied der Video-Gruppe „Datteltäter“ in einem Satire-Kanal gegen Rassismus kämpft, zu Gast in der Schule.

Doch der Erfolg des solidarischen Engagements der ecoleaner zeigt sich nicht nur in den vielen Projekten, sondern vor allem darin, dass die Schulkultur der ecolea Schwerin von einem gewaltfreien, toleranten und respektvollen Miteinander geprägt ist. Unterstützt werden die Schülerinnen und Schüler von ihrer SOR-SMC-Patin Manuela Schwesig. Die damalige Bundesfamilienministerin und heutige Ministerpräsidentin wies in ihrer Rede zur offiziellen Titelverleihung darauf hin, dass Schulen eine besondere Verantwortung dafür hätten, Rassismus entgegenzutreten und sich für Demokratie und Vielfalt einzusetzen. Manuela Schwesig vertritt seitdem als engagierte Patin des SOR-SMC-Projekts die Anliegen der ecoleaner in der Öffentlichkeit.

»Wenn Kinder und Jugendliche von Anfang an den Mut haben, gegen Ausgrenzung aufzustehen, dann ist die entscheidende Grundlage dafür gelegt, dass niemand aus welchen Gründen auch immer ausgegrenzt wird. Ich möchte euch als Patin ganz konkret zur Seite stehen. Wenn ihr Fragen habt, wenn ihr Unterstützung braucht, bitte sprecht mich an. Ich bin davon überzeugt, dass sich diese tolle Schule auch weiterhin vorbildhaft engagieren wird.«

Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin M-V und Patin des SOR-SMC-Projektes an der ecolea
in ihrer Rede zur Titelübergabe

Auch wenn die Verleihung  des Titels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ eine große Ehre ist - darauf ausruhen wollen sich die ecoleaner nicht. Sie verstehen den Titel nicht als Preis oder Auszeichnung für bereits geleistete Arbeit, sondern als eine Selbstverpflichtung für die Gegenwart und die Zukunft. Für Schüler wie Lehrer ist klar, dass sie alles dafür tun werden, dass Rassismus, Intoleranz und Mobbing auch weiterhin Fremdwörter an der Schule bleiben.