Gipfelstürmer auf den Spuren Hannibals

Zu Fuß über die Alpen: So lautet die Herausforderung, der sich einmal jährlich zwischen 15 und 20 Neunt- und Zehntklässler der ecolea Rostock stellen. So wie der karthagische Heerführer Hannibal, der im Jahr 218 vor Christus mit 37 Elefanten, 50.000 Soldaten und 9.000 Reitern während seines Kampfes gegen das römische Reich die Alpen überquerte, begeben sich die jungen Frauen und Männer per pedes auf den transalpinen Wanderpfad.

Mit der Planung der abenteuerlichen Tour beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler bereits seit Beginn des jeweiligen Schuljahres in einem eigens dafür eingerichteten Wahlpflichtkurs mit dem Titel "Auf Hannibals Spuren über die Alpen". Bei der Tour gilt es nicht nur, die sportliche Herausforderung zu meistern. Auch die gesamte Vorbereitung der Wanderung einschließlich der Finanzierung liegt in den Händen der Schülerinnen und Schüler. Da ist viel Selbstständigkeit gefragt. Einige der teilnehmenden Mädchen und Jungen machen sich mit der Route vertraut, andere suchen die Hütten aus, in denen die Truppe übernachtet, und eine weitere Gruppe sucht nach Sponsoren, die bereit sind, das Projekt zu unterstützen.

Während der Vorbereitungen beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler auch mit der Geschichte der Alpenregion, setzen sich mit Umweltaspekten auseinander und befassen sich mit verschiedenen Bereichen des Alpinsports. Eine besondere Herausforderung ist immer wieder die Planung der optimalen Gepäckmenge. Wer schon mal nur einen Tag lang einen schweren Rucksack getragen hat, der weiß, wie entlastend es sein kann, für eine Woche auf das eine oder andere Kleidungsstück zu verzichten.   

Von Oberstdorf bis nach Meran legt die Wandergruppe 110 Kilometer mit 7500 Höhenmetern im Aufstieg und 6450 Höhenmetern im Abstieg zurück. Der höchste Punkt der Tour befindet sich kurz vor der italienischen Grenze auf 2862 Metern. Belohnt werden die Schüler mit atemberaubenden Ausblicken von Tausender-Gipfeln auf Gletscher und glasklare Seen, mit Übernachtungen in urigen Hütten und überraschenden Begegnungen mit der alpinen Tierwelt. Doch die Reise auf dem E5, dem europäischen Fernwanderweg über die Alpen, ist alles andere als ein Sonntagsspaziergang. Glück und Enttäuschung, Freudentränen und Blasenpflaster liegen auf der Transalp-Route nah beieinander. Unterwegs sein in Funklöchern, Verzicht auf den gewohnten Komfort, Durchhalten, weil die nächste Hütte noch vor dem Gewitter erreicht werden muss - Erlebnisse und Erfahrungen, die die Jugendlichen nicht so schnell vergessen werden.

Nach einer Woche voller Abenteuer und Grenzerfahrungen war bisher jede der ecolea-Wandergruppen stolz, diese ebenso anstrengende wie berauschende Reise über Höhen und durch Tiefen gemeistert zu haben.